Teilchen oder allgemeiner Systeme werden in der Quantenphysik durch "Zustände"
      beschrieben. Ein Zustand mit einer be-stimmten Eigenschaft, z.B. mit
      be-stimmtem Impuls, ist bezüglich einer dazu komplementären Eigenschaft
      un-be-stimmt, z.B. bzgl. des Ortes. 
    
    
      -  Bei einem Ein-Teilchen-Zustand mit be-stimmtem Impuls ist der Ort
        beliebig un-be-stimmt. In diesem Fall enthält also der bezüglich des
        Impulses be-stimmte Zustand Beimischungen von Zuständen beliebiger Orte,
        man sagt, er ist eine Überlagerung von Zuständen beliebiger Orte.
        Bei einer Ortsmessung wird einer dieser möglichen Orte realisiert. 
-  Ein Photon mit einer be-stimmten Polarisation bzgl. einer festen
        Polarisator-Stellung hat un-be-stimmte Polarisation bzgl. einer anderen,
        dazu geneigten Polarisator-Stellung. Z.B. hat ein Photon, das einen
        Polarisator in y-Richtung passiert, be-stimmte Polarisation in
        y-Richtung. Stellte man dahinter einen unter 450 gedrehten
        Polarisator auf, kann das Photon mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit
        passieren oder aber absorbiert bzw. reflektiert werden. Es besitzt dann
        vor dem Durchgang bzgl. dieser Polarisator-Stellung un-be-stimmte
        Polarisation, bzw. lässt sich durch einen Überlagerungszustand von
        einem Zustand mit scharfer Polarisation bzgl der neuen Richtung und
        einem Zustand mit dazu senkrechter Polarisation darstellen. 
-  Allgemein spricht man von einem Teilchen in einem
          Überlagerungszustand, wenn zwischen zwei oder mehr klassisch
        möglichen Ausgängen von Experimenten mit dem Teilchen noch nicht
        entschieden ist. 
-  Auch nach dem Passieren durch einen Doppelspalt ist zwischen den
        beiden klassisch denkbaren Möglichkeiten (Durchgang durch Spalt A oder
        Durchgang durch Spalt B) ohne eine Ortsmessung nicht entschieden. Das
        passierende Teilchen ist einem Überlagerungszustand bzgl. beider
        Möglichkeiten. 
-  Strahlt man Laserlicht einer bestimmten Wellenlänge auf ein einzelnes
        Ion, dann kann es das Ion anregen, d.h. es kann ihm Energie zuführen.
        Befindet sich das Ion bereits in diesem angeregten Zustand, dann kann
        das selbe Laserlicht dafür sorgen, dass das Ion unter Abgabe eines
        Photons in den Grundzustand übergeht. Ohne eine Messung dieses Photons
        ist nicht entschieden, ob sich das Ion im angeregten oder im
        Grund-Zustand befindet. Es ist in einem Überlagerungszustand von
          beiden Möglichkeiten. 
-  Ein stationärer Zustand, z.B. eines Atoms, ist ein Zustand
        mit be-stimmter (Gesamt-)Energie. Da die kinetische (potentielle)
        Energie dabei un-be-stimmt ist, lässt sich der stationäre Zustand
        auffassen als Überlagerungszustand von allen möglichen Zuständen
        be-stimmter kinetischer (potentieller) Energie.