Würzburger Quantenphysik-Konzept

V20 Mach-Zehnder-Interferometer mit verzögerter Entscheidung  (Vorschlag von Wheeler)

MZI - verzögerte Entscheidung (Prinzip) Mach-Zehnder-Interferometer

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Vorschlag von Wheeler 1978 ; durchgeführt von

(1) Ausgang ist ein übliches Mach-Zehnder-Interferometer. Aber in den einen Strahlengang wird eine "Pockels-Zelle" gestellt. Sie ist in der Lage, durch Steuerung von außen ein Photon passieren zu lassen oder es abzulenken.

Schauen wir uns die Wirkung an, wenn ein einzelnes Photon im Interferometer ist: Erst, wenn das Photon "unterwegs ist" wird durch zufallsgesteuertes Umschalten entschieden, ob ein Interferenzexperiment (a) oder ein WWE (b) durchgeführt werden soll.

(a) Wenn die Pockels-Zelle ausgeschaltet ist, liegt ein normales MZI vor, und es werden Fragen an die Natur gestellt im Zusammenhang mit der dann beobachteten Interferenz.

(b) Wenn aber die Pockels-Zelle eingeschaltet ist, und der Detektor spricht an, dann hat es einen Sinn, das Bild zu benutzen, dass das Photon den oberen Weg gegangen ist.

(c) Wenn die Pockels-Zelle eingeschaltet ist, und ein Detektor auf dem Schirm spricht an, dann hat es einen Sinn, das Bild zu benutzen, dass das Photon den unteren Weg gegangen ist.

In beiden Fällen werden also Fragen an die Natur im Sinne eines WWE gestellt.

(2) Tatsächlich wird nicht über die Natur der Photonen entschieden, in dem Sinn, dass sich das Photon im Fall (a) "wellenartig" verhalte, während es sich im Fall (b) "teilchenartig" verhalte, weil es unplausibel ist, dass die "Natur" eines Photons lange nach seiner Entstehung noch geändert werden könnte.

Tatsächlich werden mit unterschiedlichen Apparaturen unterschiedliche Fragen gestellt, auf die die Natur jeweils angemessen antwortet. Die Photonen laufen ohnehin nicht auf bestimmten Wegen, wenn solche nicht durch eine Messung festgestellt werden.

 E   1. Es kann nicht an einer Entscheidung des Photons liegen, auf welchem Weg es läuft, bzw. welche "Natur" oder welchen "Charakter" es zeigen soll, weil die Entscheidung erst unterwegs fällt:

Das "Verhalten" des Photons hängt nicht von seinem vermeintlichen "Charakter" ab.

2. Es sind nicht Eigenschaften des Photons, die durch das Umschalten der Pockels-Zelle "umgeschaltet" werden, sondern es werden unterschiedliche, komplementäre Fragestellungen an die Natur gerichtet, auf die die Natur sinnvoll antwortet.

3. Welcher-Weg-Information und Interferenz schließen sich gegenseitig aus, sie sind komplementär.